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NM.

Verführung 4.0















Die Verführung ist gross, den Markt nicht aus den Augen zu verlieren. Sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren ist eine Kunst. Die Kunst des Beherrschens. Eine sehr alte Kunst im übrigen. Die alten Römer wendeten sie an, bauten sich riesige Gedächtnishallen in ihren Köpfen, mit weitverzweigten Räumen. Die Dinge entstehen nun mal in unseren Köpfen. Die Verführungen sind seit jeher nicht weniger geworden und auch nicht mehr. Nur die Zahlen, das haben wir gelernt, steigen ins Unermessliche. Ins Unvorstellbare. Sie werden kleiner, ja minim in ihrer Materie und unendlich in ihrer Dimension. Kaum mehr erkennbar, der Datenspeicher auf einem Chip. Kaum mehr zählbar, die Papiere mit Informationen aus dem Off. Ganz zu schweigen von den Summen und Abersummen im Fluss der Unantastbaren. Alles passiert in unseren Köpfen. Die Gedächtnishallen halten höchstens über die dritte Generation. Dann wird wieder neu aufgebaut. Nur ganz wenige vereinzelte Räume schaffen es in ein Geschichtsbuch. Oder in den Äther von Raum und Zeit. Die Verführung ist gross, das harmonische Mass, welches den Menschen von jeher zu eigen ist, aus den Kammern seines Gedächtnisses zu löschen. Das wäre das Ende der Kunst. 1.0


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