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NM.

Zeit des Erinnerns












Neulich war ich in der DDR. Ich habe eine Schulbank gedrückt und einer Lehrerin beim Frontalunterricht in Staatsbürgerkunde. Gelauscht. Hinterm Rücken. Das Flüstern der neuen Zeit. Genossen. Da habe ich meinen Schuh auf das Podest gestellt und wurde prompt angewiesen zu gehen. Aber wohin? Zu den Garderoben, wo der teure Rucksack im Schliessfach. Die schwarze Kamera bestens versteckt und die Bilder analog im Kopf gespeichert.


Oma, wo ist die Welt zu Ende? Wo ist unser Weg zu Ende? Wann haben wir begonnen gemeinsam zu gehen? Und die Kinder, wann haben sie begonnen zu träumen und erfinderisch zu sein?

Neulich war ich wieder in der DDR. Und habe mich erinnert, wie es war, Teil eines grossen Ganzen zu sein. Eingedrückt in die Plasteline der schönen neuen Welt. Deren Farben heute brillanter leuchten denn je. Es sind andere Farben, aber die gleichen Abdrücke.


Geh in die Welt, hatte Oma gesagt und das Tor geöffnet. Geschlossen hat es sich nimmermehr. Und Flugscharen von weissen Tauben waren über den Himmel hinweggezogen und hinterliessen einen Moment der Ewigkeit. Geschichte. Noch gar nicht so lange her.


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