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NM.

Auskehr





Der Schnee von gestern ist längst nicht getaut und schon ist eine neue Schicht zu erwarten. Es werden Köpfe rollen. Knallköpfe. Narrenköpfe. Es ist Fasnacht. Das kommt nicht überraschend, aber sehr früh – Urknall ob der Fünf im Morgengrauen. Der Fötzeliregen taucht uns einmal mehr in ein Meer aus obskuren Geschichten. Erzählt von den Maskierten, die jenseits der Linie ihre Gesichter fallen lassen. Manchmal wanken sie gar einsam durch die Nacht. Wandeln über die Brücken der Reuss und nehmen die ehrwürdige Stadt in Beschlag mit ihren finsteren Silhouetten. Ein Spiel der Schatten hat begonnen. Und wenn man sich darauf einlässt, genau hinschaut, findet man vielleicht den ein oder anderen Trotzkopf. Denn schliesslich will die Fasnacht in ihrer volkstümlichen Urform nicht nur die Fastenzeit einläuten, sondern auch den Winter vertreiben, der Übermacht trotzen. Wer stört sich da schon an dem Getüte und Gebläse, wenn so ein Brauchtum nun zum Weltkulturerbe erklärt wird. Obschon die Basler, und dies sei von Luzerner Seite durchaus bemerkt, ja ansonsten immer zu spät sind. Diesmal marschieren sie vorneweg. Und weil dem so ist, darf nun wieder mächtig gemeckert werden. Und gewettert. Aber vielleicht ist das ja auch alles nur ein Fake. Neue Geschichten gibt es schliesslich viele. Und wer glaubt, er fände die Wahrheit, der warte, bis der letzte Schnee getaut, die letzte Maske gefallen und das letzte Konfetti gekehret ist.


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