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  • NM.

Kindheit





Es ist wieder Festival. Lucerne Festival. Wir erinnern uns an unsere Kindheit. Ans Kleinsein in dieser Welt. Als die Tischbeine noch bis zum Mond reichten und die Füsse haltlos über den Boden baumelten. Als das Wachsen so erstrebenswert war wie das Lernen. Das Kennenlernen des umgebenden Universums aus Gegebenheiten und wandelndem Reichtum. Gespannt waren wir klein in unserer Haut und platzten aus den Nähten bei jedem Energieschub von innen. Die Kleider wurden schnell zu eng, die Schuhe zu klein. Kind sein auf dem Wachstumsmarkt. Der uns nun zunehmend Vorgaben machte. Wir erinnern uns an unsere ersten Wünsche zu Farbe und Form, an die grausame Macht der Eltern beim Einkleiden. An unsere erste eigene Meinung und das mangelnde Verhandlungsgeschick beim Verteidigen dieser. Als aus dem Kleinsein ein Entwachsen wurde und mit Zielstrebigkeit ein Grosssein angestrebt. Unsere Hilfsbedürftigkeit überliessen wir gerne dem Mond und vergassen den Weg dorthin. Oder wir verleugneten ihn mit aller Macht.


Nun hören wir die zeitlose Musik aus einem der schönsten Konzertsäle und erinnern uns. Wie klein wir immer noch sind oder wieder sein sollten. Wie die Elemente Grosses zustande bringen, aus winzigen Teilchen. Wir erleben, wie der Saal davonfliegt und das Grossartige am Boden bleibt, um den Kleinsten die Füsse zu küssen.


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