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NM.

Chemnitz















Der riesige Nischel (sächsisch für Schädel, Kopf) mahnt Freiheit, besser gesagt Freiheit vom Kapital. Jaja, der Karl Marx war ja vorher der Wladimir Iljitsch, also als Karl-Marx-Stadt noch Chemnitz hiess. Kostensparend hatte man den Lenin nämlich zur plastischen Ikone des real existierenden Sozialismus umgehauen. Damals, beim Aufschwung der Ein-Klassen-Gesellschaft. Die Befreiung vom Kapital hat ja bekanntlich nicht stattgefunden. Dafür die Befreiung vom Sozialismus, also jener Staatsform, die über den Köpfen schwebend wie ein aufgeblasener roter Luftballon gen Himmel steigt und irgendwann hinter dem Horizont verschwindet. Oder aber zerplatzt. Wie über den gehörnten Köpfen, die 1989 Freiheit skandiert hatten und letztlich doch nur das Kapital bekommen haben. Jenes Kapital, das man so vergötterte und gleichzeitig verabscheute. Und nun erinnert nur noch diese überdimensionierte Büste, dieses städtebauliche Ungetüm an damals, als Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt hiess. Als die prächtige Bezirkshauptstadt noch von blühenden Landschaften träumte, bevor die Abwanderung spekulativen Leerstand hinterliess. Die Zurückgebliebenen jedenfalls hatten sich die Freiheit wohl anders vorgestellt. Und jetzt kommen auch noch diese Kopftuchmädchen und Taugenichtse und bedrängen den mühsam zurechtgezimmerten eigenen Welt-Rest. Unverständnis? Angst? Fremdenhass? Anlandungsplattformen gibt es schon lange. In so manchen freiheitsverbitterten Kopf.


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