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AutorenbildNM.

Abgrund













Ich steige in den Bus voller Augen und finde einen Platz dazwischen. Als an der nächsten Station die Eltern mit ihren fünfundzwanzig Kindern aussteigen, wird der Platz neben mir sofort. Besetzt.


Ja, das ist eine Freiheit, im Bus zu sitzen und irgendwohin zu fahren. An das Ende vielleicht oder den Anfang. Wer weiss das schon. Hauptsache Sonne. Der Untergang kommt noch, aber nicht jetzt.


Am Ende der Haltestelle öffnet der Sitznachbar seinen Schuh. Das Aussteigen wird kompliziert und führt mich durch die Hintertür direkt in die Keramikwerkstatt. Zwischen den Tassen steht ein schwarzer Zauberer auf dem Regal. Winkt mit seinen langen Fingern zu mir herüber. Nein, ich habe anderes vor und schleiche durchs Schlüsselloch.


Wieder in Erdnähe beschliesse ich, den Schildern zu folgen. Ob das ein Segen ist?


Jetzt stehe ich am Abgrund und denke an den Mann mit den offenen Schuh. Schwarz seine Haut und ein Hemd aus weisser Seide. Die Hände so filigran und schön. Ein Musiker vielleicht? Das rettet mir den Kopf. Und die Musik hält mir ihren Geist wie ein Schild entgegen.

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