Kommentar zu den Protesten nach der umstrittenen Wahl Lukaschenkos im August 2020.
Lesenswert: Die vielfach geehrte weissrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch erhielt 2015 den Nobelpreis für Literatur (ISBN 978-518-46572-1).
Die Partei marschiert im Uhrzeigersinn. Rechtsrum. Doch stimmt die Richtung noch? Die Zeit steht nicht still, trifft sich irgendwo zwischen zwölf und fünf vor auf der Minsker Prachtallee. Die vorwärtsgewandten weissrussischen Frauen haben ihre Männer mitgebracht und ihre Kinder. Sie weichen nicht zurück, als der Apparatschik mit Knüppeln und Schlagstöcken versucht, die Uhr anzuhalten, die Zeit einzufrieren. Wie eine Schallplatte mit einem Sprung wiederholt sich endlos das Lied der eisernen Macht. Man kennt sie nun seit 26 Jahren. Kalaschnikow gegen den Mut der Bürger. Doch es geht nicht mehr zurück, nicht für die Frauen in den weiss-roten Leinen. Es geht nicht mehr ohne sie, das spüren sie jetzt. Auch wenn Dutzende in die dunkelgrünen Transporter geprügelt werden, und jeder weiss, was das bedeutet. Es geht nicht mehr ohne sie, die mutigen weissrussischen Frauen, die vorwärtsgehen, gegen den Uhrzeigersinn in ihrem Land.