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  • AutorenbildNM.

Ein Drama. Keine Sache.










Breitbeinig schreiten die kleinen Macker an den Leitlinien entlang, ziehen ihre Hosen bis zum Hals und senken den Blick nicht, als der grosse Kasper vor ihnen steht. Ansagen macht. Mit den Armen fuchtelt und dabei die Finger streckt. Ja, die Finger, als würden sie die Richtung markieren.

Die kleinen Macker folgen und die Rosenmädchen mit den putzigen Frisuren folgen auch. Denn sie können nicht anders.

Als der Ziegenbock unvermittelt den Stall verlässt, können die kleinen Macker das Lachen nicht halten. Die Rosenmädchen zeigen mit ihren Fingern auf den Ort des Gelächters. Zielgenau. Da verstummt der grosse Kasper und sammelt seine Hände ein. Die viel zu grossen Füsse haben keinen Halt am Körper, schaukeln hin und her. Und sitzen doch fest wie ein Klumpen auf dem Boden.

Der Bock frisst unterdessen die bunten Blütenblätter im Garten ratzekahl, bis der Gärtner ihn beim Schopf packt. Da kreischen die Rosenmädchen und jubeln, bis das Tier alles auf eine Karte setzt und seine Hörner in des Gärtners Bauch rammt.

Rot ist die Zinkwanne und tief das Entsetzen über den Fluss.

Wie unterschreibt man einen Staatsvertrag, fragt eines der Rosenmädchen und der Kasper wedelt besorgt mit den grossen Fingern. Da zieht der kleine Macker seine Hose runter und pinkelt auf den Platz. Der Ziegenbock steckt seinen Kopf durch den Zaun, er wird nun doch nicht zur Rechenschaft gezogen. Ist nur ein Tier. Instinkt heisst das jetzt.


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