Sommer

Und plötzlich war es heiss. Die Blume aus meinem Topf sprach es mit Wasser an. Ich übergoss sie mit Weisheiten vom Wetter, berichtete von glühenden Anhängern und wer schuld sei, doch das beeindruckte sie nicht. Da blieb sie trocken. Schloss ihre Blüten und legte die Blätter ab.

Das machte mich traurig. Mir fehlte ihr rosarotes Lächeln am Morgen und das stille Grüssen am Abend, bevor sie sich zusammenlegte. Mein kleines Blümchen. Sie fehlte mir.

Und plötzlich war es kalt. Die Blume aus meinem Topf wollte nicht mehr aufstehen. Zu garstig sei das Wetter. Ich bat sie um etwas Geduld. Und Zuversicht. Die Sonne würde zurückkommen, ganz sicher, munterte ich sie auf. Doch sie blieb trotzig. Liess alles hängen, was sie noch hatte und schüttelte ihre letzte grüne Würde ab.

So stand sie nun vor mir, zerzaust und welk. Aber ich hänge an ihr. Giesse sie trotzdem. Rede mit ihr, jeden Tag ein bisschen.

Und siehe da, der Sommer ist zurück. Kitzelt leicht in meinen Ohren und Augen. Und auch mein Blümchen steckt ihre rote Nase aus der Erde. Schnuppert nach milder Luft.

Ich kann dich sehen.

Ich kann dich sehen.

Und ich werde dich über den Sommer retten.

Jeden Tag ein bisschen.