Das Jahr hatte noch nicht einmal richtig begonnen und wir befanden uns schon im Krieg. Am 3. Januar wird ein hoher iranischer General per Drohne von den USA «neutralisiert». Man droht sich gegenseitig mit Vergeltung und die Kriegsrhetorik lässt einen selbst sprachlos zurück. Das frisch begonnene Jahr 2020 kann nur noch besser werden, dachte man sich an dieser Stelle. Aber so kommt es nicht. Rechtsradikale verüben im Februar in Deutschland einen Anschlag und gleichzeitig steht die Bundes-Politik hilflos neben sich, als im Bundesland Thüringen der rechte Flügel der AfD ungeniert sein Spiel treibt. Aber auch das ist längst verblasst hinter dem, was noch auf uns zukommen sollte. Die Corona-Pandemie veränderte schlagartig nicht nur das öffentliche Leben, sie bestimmte über Monate die Berichterstattungen und liess uns in einer Blase der Passivität zurück. Und jetzt das, ein uraltes Thema und dazu ein entsetzlich entlarvendes Video über den Mord an einem Afroamerikaner schafft es in kürzester Zeit auf den ersten Platz in der Weltrangliste der Aufmerksamkeit. Gut so! Kommen wir endlich aus unserer Passivitätsblase und denken nicht nur einfach darüber nach, wo und wie wir diesen Sommer verbringen wollen. Denken wir darüber nach, in welcher Welt wir leben wollen. Es ist 2020 und dieses Jahr, mit Verlaub, ist noch lange nicht am Ende.
NM.
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